Unser Verein und seine Geschichte
|
Aus den Dokumenten des Kreisarchivs geht hervor, dass die Neukirchner Schützenfeste sich über 3 Tage erstreckten. Im Jahre 1909 z.B. waren für den Festplatz durch die königliche Amtshauptmannschaft neben einer nicht genau definierten Anzahl von „Esswarenbuden“ noch 10 andere Dinge, wie Schaukeln, Würfelbuden und Karusselle genehmigt worden. Schützenfeste gingen außerdem mit Festumzügen und einem Feuerwerk einher. Ein besonderer Höhepunkt war 1914 die Feier zum 50. Jahrestag der Schützengesellschaft. Aus dem „Neukircher Anzeiger“, einer 3-mal pro Woche erscheinenden Tageszeitung, geht der genaue Festverlauf hervor. Der Neukirchner Pfarrer Rößner hielt dazu die Festrede, die über mehrere Seiten abgedruckt wurde. Ein besonders interessanter Teil dieser Rede befasst sich mit der Zukunft. Pfarrer Rößner stellte sich das 100-jährige Schützenfest vor und malte ein Bild des Ortes von 1964. Kaum etwas von seinem Ausblick in das Jahr 1964 ist eingetroffen und auch einen Schützenverein gab es nicht mehr. Im „Neukirchner Anzeiger“ finden sich sehr viele Artikel und Anzeigen des Schützenvereins. Aus ihnen kann man Rückschlüsse auf das intensive Vereinsleben, die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, aber auch auf Probleme, die es heute wie damals gab, ziehen. Das letzte derzeit bekannte Lebenszeichen des Vereins stammt aus dem Jahre 1939. Es ist ein Vereinsfoto, welches an der rechten Hausseite der der Drogerie Arnold aufgenommen wurde. Einige vereinseigene Utensilien, so auch eine zum 60. Geburtstag der Schützengesellschaft von der Familie Püschmann gestiftete Fahne existieren noch. Unsere Bemühungen, speziell zum Erwerb dieser Fahne, sind an den unserer Meinung nach unangemessenen finanziellen Forderungen des derzeitigen Besitzers gescheitert. Nach der Wende entstanden in vielen Orten wieder Schützenvereine. Dies waren entweder Neugründungen oder Widergründungen von einstmals existierenden Vereinen. Auch in Neukirchen gab es diese Bestrebungen. Allerdings dauerten sie hier etwas länger. Nach vielen Anläufen trafen sich im Februar 2002 erstmals 9 Neukirchner zu Sondierungsgesprächen. Ein Mitglied des Schützenvereins Affalter stand dabei mit Rat und Tat zur Seite. Am 27.04.2002 war es dann auch offiziell soweit. Im Gasthaus „Alte Apotheke“ trafen sich die Gründungsmitglieder zur Gründungsversammlung. Gründungsmitglieder waren: Frank Uhlig, Stefan Lori, Peter Löschner, Frank Vogelsang, Jan Hofmann, Andre Fischer, Ingo Schwager und Jürgen Beyer. Tatkräftig unterstützt wurden wir von Bürgermeister Stefan Lori. Die ersten Schießübungen und das Ablegen der Sachkundeprüfung erfolgten für die Gründungsmitglieder auf dem Schießstand in Affalter. Im Jahre 2003 mietete die Schützengesellschaft sich auf der Schießanlage des Sportparks Thalheim ein, da im Winter die Bedingungen in Affalter durch die offene Lage doch recht ungünstig waren. Seit dem Jahr 2004 wurde in Schönfeld bei Annaberg geschossen, denn hier ist eine 100m Bahn vorhanden, die viele der Neukirchner Schützen in Thalheim vermissten. In den ersten 5 Jahren nahm die Anzahl der Mitglieder stetig zu. Zum 1.4. 2007 waren 24 Mitglieder registriert. Die Anzahl der Veranstaltungen, an denen die Neukirchner Schützengesellschaft teilnahm, wuchs von Jahr zu Jahr an. Beispiele dafür waren die Neukirchner Kirmes und das jährliche Feuerwehrfest der freiwilligen Feuerwehr. Auch die Teilnahme an Wettkämpfen wuchs ständig. Besonders das Jahr 2006 war für Neukirchner Schützengesellschaft von großer Bedeutung. Zum einen wurde seit über 60 Jahren wieder ein Neukirchner Schützenkönig ausgeschossen. Diese Ehre wurde Peter Löschner zuteil. Zum anderen bekam der Verein wieder eine eigene Fahne. Damit wurden die Querelen beendet, die alte Vereinsfahne wieder in unseren Besitz zu bringen. Trotz vieler Bemühungen scheiterte die Rückgabe an den enormen finanziellen Forderungen eines Neukirchner Bürgers, in dessen Besitz sich Fahne derzeit befindet. Die neue Fahne wurde von der Firma Stucke hergestellt und stellt ein wahres Schmuckstück dar. Dank vieler Sponsoren, hier sei besonders die Sparkasse Erzgebirge genannt, die den größten Betrag aufbrachte, fielen die Kosten für den Verein nicht allzu schmerzlich ins Gewicht. Die neue Fahne wurde anlässlich der Neukirchner Kirmes feierlich durch Pfarrer Gottfried Morgenstern geweiht. Am 28.04. 2007 wurde die 5 –jährige Widergründung mit einer kleinen Feier in der Gaststätte „Naturgarten“ begangen. Diese Gaststätte ist seit dem Jahre 2004 auch unsere Vereinsgaststätte. Jedes Mitglied der Schützengesellschaft besitzt hier einen von der Sternquellbrauerei Plauen gestifteten Bierkrug mit persönlicher Widmung. Ebenfalls Jahre 2007 erwarben wir eine Kanone. Diese ist der originale Nachbau einer sächsischen Artilleriekanone aus dem Jahre 1889. Der Kauf ergab sich relativ schnell zur Neukirchner Kirmes. Ein Schützenfreund aus dem Erzgebirge war zum Salutschießen angereist um uns seine Kanone vorzustellen. Er hatte die Absicht sie zu verkaufen und wir wollten sie einmal in Aktion sehen. Sein Kanonensalut begeisterte uns so sehr, dass wir noch während der Kirmes per Vorstandsbeschluss den Kauf perfekt machten. Die Kanone blieb gleich in Neukirchen. Anfang 2008 bot sich für die Schützengesellschaft die Möglichkeit im Neukirchner „Haus der Vereine“ zwei Räume zu mieten. Damit hatten wir zum einen die Möglichkeit unsere Kanone und andere Vereingegenstände unterzubringen, zum anderen bot sich durch den Einbau einer Küche die Möglichkeit, gesellige Abende zu gestalten. Durch diese regelmäßigen Treffen, an denen auch die Frauen vieler Vereinsmitglieder teilnehmen, haben sich Vereinsarbeit und Zusammenhalt im Verein weiter positiv entwickelt. Das Jahr 2009 war dadurch gekennzeichnet, dass wir bei vielen Veranstaltungen mit unseren Salutschießen das I-Tüpfelchen bildeten. So trugen wir beim gemeinsamen Sommerfest des Chemnitzer Geschichtsvereins mit dem Neukirchner Geschichtsverein maßgeblich zum Gelingen der Veranstaltung bei. Im Ortsteil Adorf waren wir eine gern gesehene Bereicherung für das sogenannte „Gaungassenfast“, ein privat organisiertes Straßenfest. Als gelungen konnte man auch unser internes Sommerfest bezeichnen, welches von den Jahnsdorfer Vereinsmitgliedern auf dem Gelände der ehemaligen Gaststätte „Tabakstanne“ organisiert wurde. Nach vielen Jahrzehnten wurde im Jahre 2010 wieder ein Schützenfest gefeiert. Zusammen mit dem Heimat- und Geschichtsverein, der sein 2. Sommerfest durchführte, fand auf dem Neukirchner Kunsthof das 1. Schützenfest seit über 70 Jahren statt. Neben Schießwagen, Festzelt, Feuerwehrmusikzug und Chor der Mittelschule kamen auch Mitglieder befreundeter Vereine, um mit uns zu feiern. Besonders die Kanone der Mühlauer Schützen begeisterte die Besucher. Schirmherr dieser Veranstaltung war der Schwimmweltmeister Steve Theloke. Ermöglicht wurde alles durch die Spenden vieler Neukirchner Firmen und einiger Vereinsmitglieder. Im Oktober 2010 wurde mit Sven Piterek unser 5. Schützenkönig gekürt. Unser 2. Schützenfest fand im Juni 2011 statt. Erstmals aber ohne andere Vereine als reines Schützenfest. Veranstaltungsort war das Gelände der „Gaststätte am Naturgarten“ und der angrenzenden Gartenanlage „Am Naturpark“. Mit etwa 300 Teilnehmern wurden unsere Erwartungen mehr als übertroffen. Nach einem Jahr Pause wurde 2011 auch wieder ein vereinsinternes Sommerfest durchgeführt. Veranstalter waren die Familien Uhlig, Löschner, Ziegner, J. und Ahrens. Beginn war eine Kremserfahrt mit 2 Gespannen durch die Chemnitzer Stadtteile Adelsberg und Euba. Der gemütliche Teil fand dann auf dem Gelände der ehemaligen Gaststätte Schützenhaus, dem Gründstück unseres Schützenkameraden Peter Löschner statt. Der Schützenkönig des Jahres 2011 wurde der im gleichen Jahr zu uns gestoßene Schützenkamerad Michel Mucke. Diese Veranstaltung fand am 8. Oktober traditionsgemäß auf dem Schießstand unserer Gelenauer Schützenfreunde statt. Jürgen Beyer |